Enge Kiste mit schlechterem Ende für Limmattal

Spielbericht

Limmattals Best Player Cedric Hasenböhler überzeugte mit drei Scorerpunkten am Sonntagabend. Bild: Philipp Düsel Die Urdorfer verlieren ein eng umkämpftes Spiel mit einem Tor Unterschied gegen die Aufstiegsaspiranten aus Kloten.

Eine Reaktion auf die offensichtliche Schmach von Widen forderten die Kommentatoren der Gastgeber aus dem Zürcher Unterland. Eine solche liessen diese gleich zu Beginn des dritten Viertelfinalspiels folgen. Nach exakt 79 Sekunden stand es bereits 2:0 für die Klotener. Zuerst stimmte die Zuteilung der Limmattaler bei einem Freischlag nicht optimal und kurze Zeit später musste der bemitleidenswerte Haenle nach einem Weitschuss erneut hinter sich greifen. Ein absoluter Horror-Start, der allerdings in der 4. Minute durch Zwirner immerhin ein wenig abgeschwächt werden konnte. Zwirner leitete den Gegenstoss gleich selbst ein und wurde postwendend von Massaro freigespielt, sodass er nur noch backhand einzuschiessen brauchte. Und wie die beiden Mannschaften vor Wochenfrist noch mit Toren geizten, so zündeten sie hier ein regelrechtes Feuerwerk. Denn noch vor der Drittelshälfte fielen gleich viele Tore wie im gesamten Spiel zwei des vergangenen Sonntags. Die Jets konnten ihr Momentum aus den Startminuten trotz des einen Gegentreffers aufrechterhalten und auf 4:1 davonziehen. Doch keine volle Zeigerumdrehung nach deren vierten Treffer fand Hasenböhler seinen Verteidiger Widmer im gegnerischen Slot, wo dieser halbüberrascht einzuschieben vermochte. Aber erneut hatten die Gastgeber eine Antwort bereit und schlossen einen Konter eiskalt zum 5:2 ab. Wie schon im ersten Heimspiel der Serie traten die Hausherren äusserst effizient auf und benötigten für ihre Treffer nur wenige Chancen. Auf der Gegenseite mühten sich die Limmattaler da schon mehr ab. Kurz vor der ersten Pause musste mit Nussbaumer der erste Klotener auf der Strafbank platznehmen. Und gerade einmal 7 Sekunden vor der Sirene fand Jordan dank eines mit Geodreieck und Zirkel ausgemessenen Zuspiels den freistehenden Hasenböhler. Dieser fackelte nicht lange und versorgte die Kugel im nahen Eck zum Pausenstand von 5:3. Was nach den ersten Minuten wie ein ganz bitterer Abend für die Urdorfer aussah, kam nun doch auch resultatmässig wieder in bessere Fahrwasser.

Den Start ins Mitteldrittel erwischten dann die Limmattaler besser. Nach gerade einmal etwas mehr als 100 Sekunden fanden sich Wenk und Nater mit einem Doppelpass, welchen ersterer mit einem platzierten halbhohen Schuss zum Anschlusstreffer vollendete. Und diesmal sollte das Momentum bei den Urdorfern bleiben, denn nur wenige Augenblicke später bewarb sich Zwirner für das Tor des Monats. Zunächst flankte V. Ladner die Kugel mit viel Drall und einer gehörigen Portion Zuversicht zur gegnerischen Grundlinie, wo Hess mit einem für ihn untypischen feinen Händchen direkt auf den anstürmenden Zwirner legte. Dieser packte neben perfektem Augenmass auch noch eine grosse Portion Wut hinter seinen Abschluss und drosch das Spielgerät via Querlatte in die Maschen. In der Folge neutralisierten sich die beiden Mannschaften weitgehend und die Lust zum Toreschiessen war nicht mehr ganz so gross wie in den jeweiligen Startminuten der beiden Drittel. Die Chance erneut im Powerplay einen Treffer zu erzielen bot sich den Urdorfern schliesslich in der 36. Minute. Doch anstatt eines eigenen Torerfolgs zu bejubeln, mussten sich die Limmattaler im eigenen Slot in extremis zu retten versuchen. Dies gelang jedoch nur regelwidrig, womit Penaltykiller Haenle erneut auf die Probe gestellt wurde. Aber auch in den Playoffs zeigt sich der Limmattaler Schlussmann im eins gegen eins eiskalt und parierte scheinbar mühelos. In der Folge konnte das Überzahlspiel nicht überzeugen und so kam es wie es kommen musste. Eine Sekunde nach Ablauf der Strafe nützten die Jets eine Unachtsamkeit in der Limmattaler Verteidigung zur erneuten Führung aus. Dieser knappe Vorsprung hielt dann auch bis zur zweiten Pause bestand. Mit der Sirene handelte sich Nater noch eine kleine Zeitstrafe ein, weshalb die Urdorfer das Schlussdrittel mit einem Feldspieler weniger in Angriff nehmen mussten. Dass in diesem Spiel aber noch etwas drin liegt war allen gutmütig gezählten Zuschauenden in der Sporthalle «heja» bewusst.

Doch zunächst musste die Unterzahlsituation überstanden werden. Dieses Unterfangen gestaltete sich für die Urdorfer einfacher als gedacht, trat das Klotener Powerplay doch ungewöhnlich ungefährlich auf. Ob dies mit der Absenz Ailios zusammenhing, oder dem Fakt, dass alle Jets-Powerplay-Akteure bereits das gesamte Spiel einem der beiden spielenden Blöcke der Hausherren zugehörten, bleibt Gegenstand von Spekulationen. Fakt ist, dass die Limmattaler durch ein schönes Zuspiel von A. Ladner zu seinem Bruder beinahe zum Shorthander kamen. Für die Gastgeber musste die Torumrandung die Führung bewahren. Das knappe Resultat spiegelte sich auch weiter auf dem Spielfeld wider. So schenkten sich die beiden Teams keinen Zentimeter und boten den Zuschauenden in der Folge temporeiches und ansehnliches Unihockey auf hohem Niveau. Doch auch eine weitere Strafe gegen die Hausherren brachte keinen weiteren Torerfolg. Erst knapp zehn Minuten vor Spielschluss war es erneut Nussbaumer, der mit seinem dritten Treffer an diesem Abend dieser Serie weiter seinen Stempel aufdrückte. Aufgeben kam für niemanden der Mannen von Spahija/Hunziker in Frage. So versuchten sie sich in den letzten Minuten mit einem weiteren Feldspieler anstelle Haenles. Und 90 Sekunden vor der Sirene zahlte sich dieses Wagnis mit dem sechsten Treffer aus. Wenk erkämpfte sich zusammen mit Zwirner die Kugel hinter der gegnerischen Grundlinie und spitzelte in der Folge punktgenau auf den komplett allein im Slot stehenden Hasenböhler, der nur noch einzuschiessen brauchte. Und auch in den wenigen verbliebenden Sekunden belagerten die Limmattaler den Kasten der Klotener. Doch trotz guter Abschlüsse und auch noch einer doppelten Überzahl für die letzten 16 Ticks des Sekundenzeigers wollte das Wettkampfglück den Limmattalern nicht hold sein.

Kloten rettet somit ein dramatisches und äusserst knappes Spiel schlussendlich mit einer effizienten und kämpferischen Leistung über die Ziellinie. Ob dies auch in der Zentrumshalle in Urdorf gelingt, zeigt sich bereits am kommenden Samstag, 02.03. um 18.00 Uhr. Für die Limmattaler ist dieses Spiel bereits ein mögliches saisonentscheidendes Spiel. Sollten sie verlieren, müssen sie zwangsweise in die frühen Ferien. Doch bei einem Sieg steigt gleich am Tag darauf die Belle in Kloten um 19.00 Uhr. Die bereits formidable Unterstützung auf den Rängen bei den Auswärtsspielen kann in der heimischen Halle nur noch übertroffen werden. Auf die frenetischen Jubelrufe freut sich die gesamte Mannschaft!

Die dritte Partie der Viertelfinalserie wurde erneut durch Philipp Düsel fotographisch festgehalten. Die sehenswerten Schnappschüsse sind auf seiner Flickr-Page zu finden. Danke Philipp!

28.2.2024
Flavio Schneider
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